Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff im Nervensystem, wichtig für körperliche und seelische Aktivität. Das Problem der unruhigen Beine (restless leg syndrom = RLS) wird nach aktuellem Kenntnisstand von einer gestörten Dopaminfreisetzung im Hirnstamm ausgelöst. Dopamin ist ein Botenstoff (Neurotransmitter), der Impulse (Informationen) zwischen Nervenzellen, Hirnzentren und Immunsystem weitergibt. Der Hinweis auf einen möglichen Dopaminmangel im Zentralnervensystem ist sehr ernst zu nehmen. Im Extremfall führt Dopaminmangel im Gehirn zum Parkinson-Syndrom ("Schüttellähmung") mit den Symptomen:
kleinschrittiger, gehemmter und mühsamer Gang
maskenartig eingefrorener Gesichtsausdruck
grobschlächtiges Zittern und/oder Kopfwackeln
Speichelfluß
anfallartiges Schwitzen
Verstopfung und erschwertes Harnlassen
Ungeschicklichkeit 0 Gedächtnisstörungen
Depressionen und
geistig-seelische Einengung
Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus mit abnormer Tagesmüdigkeit
vermehrte Infektneigung.
Bei der Parkinson-Krankheit finden sich ausgeprägte Dopaminverarmungen im Gehirn, vor allem in den ursprünglichen Dopaminhochburgen wie Substantia nigra und Corpus striatum. Das Cprpus striatum ist eine Struktur an der Basis des Großhirns, die für die koordinierte, kräftige und geschmeidige Bewegung vor allem auf Arme und Beine sorgt. Von der Sübstantia nigra aus wird das Corpus striatum mit dopaminausschüttenden Nervenfasern versorgt. Die Parkinson-Krankheit ist durch ein Absterben dopaminbildender Nervenzellen in der Sustantia nigra gekennzeichnet. Autoimmunreaktionen, d.h. überschießende Abwehrreaktionen des Immunsystems, die sich gegen körpereigene Gewebe richten, sind daran beteiligt. Derartige Autoimmunkrankheiten werden mit dem Altern des Organismus häufiger, unter anderem aufgrund chronologisch längerer Radikalenbefastung.
Die Parkinson-Krankheit tritt nach dem fünften Jahrzehnt häufiger auf, jedoch sind schon 0,2 % der Dreißigjährigen betroffen. Die Erkrankung beginnt schleichend. Frühzeichen werden oft noch nicht erkannt. Darüber hinaus gibt es eine große Zahl von diskreten Formen des Dopaminmangels, vor allem bei älteren Menschen, die unter der Schwelle des Parkinson-Vollbildes bleiben. Dabei finden sich nur einige der oben genannten Dopaminmangelsymptome in geringer Ausprägung, z. B. Bewegungsstörungen, Tagesmüdigkeit und Antriebsstörung, Interesselosigkeit oder abnormes Schwitzen.
Durchaus nicht immer wird dabei an einen Dopaminmangel überhaupt nur gedacht. Häufiger werden Depressionen, Überlastungssyndrome oder psychovegetative Störungen diagnostiziert. Diese Etiketten verschleiern jedoch die eigentlichen Ursachen. Für die Betroffenen sind die Symptome quälend einengend und unheimlich. Sie fühlen sich mit ihrem Problem nicht verstanden.
Es muß ganz klar festgestellt werden: Diese Probleme sind absolut real, mit einer konkreten körperlichen Ursache: Alle diese Symptome können auf einen Dopaminmangel im Zentralnervensystem zurückgeführt werden. Für die Diagnose des Dopaminmangels ist jedoch intuitive Erfahrung, verbunden mit differenzierten Kenntnissen erforderlich - auch zur Abgrenzung gegenüber anderen möglichen Ursachen. Manchmal beruht eine Mangelerscheinung nicht auf einem Defizit des Botenstoffes, sondern auf einem Verlust von dessen Empfangsstrukturen (Rezeptoren).
Die genannten Störungen können sehr unterschiedliche Ursachen haben:
Mangelzustände
Rezeptorendefizite
Einflüsse (Nebenwirkungen) von Medikamenten, vor allem von Neuroleptika (Butyrophenonen und Phenothiaziden)
Virusinfektionen des Gehirns
Vergiftungen mit Mangan oder Kohlenmonoxid oder
Lebensfehler.
In diesem Beitrag der Reform-Rundschau geht es nicht um die große und häufige Parkinson-Krankheit (die individueller Behandlung, oft mit eingreifenden Medikamenten bedarf) - sondern um das noch weitaus häufigere Problem des diskreten und relativen Dopaminmangels. Dieser dezente Dopaminmangel wird in der offiziellen Medizin wenig beachtet - jedoch schränkt er das individuelle persönliche Leben erheblich ein.
Dopamin ist erforderlich für:
den Antrieb
das Wohlbefinden
die Gelassenheit und die Lebensfreude
die kraftvolle, harmonische Bewegung
die Feinmotorik (Fähigkeit zu uhrmacherartigen oder vergleichbaren Arbeiten)
den Mut, die Konzentration und die Reaktion
Befreiung von diffuser Angst
die vegetative Harmonie
die optimale Funktion von Herz und Kreislauf
Aktivierung des Immunsystems.
Die souveräne, verantwortliche und mutige Kraft des Erwachsenenalters ist daher wesenhaft mit dem Dopamin verbunden. Bei einem Mangel an Dopamin werden wir kraftlos, müde und desinteressiert, lustlos und mürrisch. Genau diese Merkmale können mit dem Altern des Organismus auftreten. Parallel dazu sinken die Dopaminspiegel im Körper, insbesondere im Gehirn ab. Bezeichnenderweise erinnern viele Alterserscheinungen schemenartig an typische Symptome der Parkinson-Krankheit. In unserem Zeitalter sehen wir diese Alterserscheinungen immer häufiger schon bei jungen Menschen: Offensichtlich führen die zivilisatorisch-geistigen Überlastungen einerseits sowie andererseits die verminderten physiologischen Reize und Entfaltungsmöglichkeiten zu einer Verminderung der körpereigenen Dopaminaktivität. Damit werden selbst junge Erwachsene initiativ- und lustlos, abhängig, empfindlich und nörgelig. Um so mehr trifft dies ältere Menschen, deren körpereigene Dopaminbildung mit den Lebensjahren ohnehin mehr oder weniger abnimmt. Viele Altersbeschwerden – nicht zuletzt die bis dahin ungekannte Energie- und Zuwendungsverarmung, die körperlichen Schwächen samt seelischer Beeinträchtigung - sind verbunden mit abnehmendem Dopaminspiegel im Nervensystem.
Das Dopamin ist ein Schlüssel zum aktiven, verantwortungsbewußten und erfüllten Leben. Die Erhaltung bzw. Förderung der Dopaminbildung im natürlichen Rahmen ist daher eine wichtige Aufgabe für gesundes Leben. übrigens ist eine Zufuhr von Dopamin als Medikament (in Infusionen) nur für die Behandlung schwerster Herz-Kreislauf-Störungen (Schockzustände) in der Intensivmedizin wirksam. Ein Dopaminmangel im Zentralnervensystem kann mit äußerer Dopaminzufuhr nicht behoben werden, weil das Dopamin die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden kann. Bei schwerstem Dopaminmangel, wie bei M. Parkinson, können jedoch Dopaminvorstufen bzw. dopaminverstärkende Medikamente nützlich sein. Diese Mittel sind schweren Krankheitszuständen vorbehalten. Für die Dopaminmodulation zur Gesundheitsförderung kommen sie nicht in Frage.
Allerdings ist die Einregulierung optimaler Dopaminspiegel außerodentlich wichtig für Lebensaktivität und Gesundheit. Hilfreich dazu sind uralte Kultur-, Geistes- und Gesundheitspraktiken:
Aufgehen im Tun und Erleben, wie es z. B. die Arbeit eines Chirurgen oder Gärtners prägt
Einssein mit der Welt: liebevolles Akzeptierendes Gegebenen samt aktiver Veränderung des Lebensschädigenden
Meditation: entspannte Konzentration 0 die Lebenskraft sinnvoll einsetzen
Freude an und aus Bewegung
Fasten (möglichst in der Gruppe)
"mit dem Herzen denken - mit dem Verstand fühlen" (Th. Fontane)
dem Leben Sinn geben
bewegende Musik hören und selber musizieren 0 Ausdruckstanz
Gefühle und Stimmungen nicht unterdrücken, sondern friedlich und konstruktiv ausleben
Reisen an Kraftorte und inspirierende harmonische Landschaften, bevorzugt des eigenen Kulturbereichs, Thermen (dafür aus ökologischer und sozialer Selbstverantwortung auf Flugreisen bewußt verzichten)
von da den Lebensmut regenerieren
Ordnung im Bewußtsein schaffen - Mitte und Gelassenheit entwickeln - Konzentration auf das Wesentliche gewinnen.
Für die naturgemäße Förderung der Dopaminaktivität darf eine uralte Heilpflanze nicht außer Achtsamkeit bleiben: der Ginseng. Die sorgfältig erforschten, guten Wirkungen der Ginsengwurzel auf die Lebens- und Immunaktivität beruhen nicht zuletzt auf der Kräftigung körpereigener Dopaminaktivität. Mit der in diesem Text nur übersichtsartig erläuterten Einsicht in die Bedeutung des körpereigenen Dopamins kann die Wirksamkeit des Ginseng präziser verstanden und besser genutzt werden. Die arrogante Verachtung dieser - uralten Heilpflanze von seiten moderner, anderweitig interessierter Kreise läßt sich nicht mehr aufrechterhalten.
Mit den Hinweisen in diesem Text sind Sie nun in die Lage versetzt, selber für die bestmögliche natürliche Dopaminaktivität in Ihrem Organismus zu sorgen: für ein gesundes, aktives und glückliches Leben, zur Überwindung etlicher, sonst belastender Altersprobleme.